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36 Dienstag, 21.04.2020

Europa

In Österreich soll das Bersuchsverbot für Altersheime demnächst gelockert werden.
In Deutschland ist man uns ein bis zwei Wochen hinten nach, aber das holt man schon noch auf.
In Tschechien will man die Grenzen ein Jahr lang geschlossen halten.
In der Slowakei sucht man nach Schuldigen für rasant zunehmende Infektionszahlen und findet sie in einem Seniorenheim nahe Bratislava, wo Festplatten und Dokumente beschlagnahmt werden.
In Ungarn tritt ein zeitlich nicht befristetes Notstandsgesetz in Kraft, das dem amtierenden Ministerpräsidenten umstrittene Sondervollmachten gibt und das Wegsperren kritischer Journalisten ermöglicht.
In Slowenien ist die Lage unauffällig, stufenweise lockert man den Lockdown.
In Italien wird ein spezielles Zertifikat für Bürger mit Immunität angedacht, um das öffentliche Leben wieder hochfahren zu können.
In der Schweiz hat der Bundesrat die ausserordentliche Lage ausgerufen, im Kanton Zürich müssen nach Einstellung des Präsenzunterrichts die Lehrpersonen auf benotete Leistungsüberprüfung verzichten, stattdessen werden die Bemerkung nicht benotet und ein Verweis auf die Pandemie eingefügt.
In Liechtenstein testet man ein Früherkennungssystem mit sensorischem Armband (Zyklus-Tracker) sowie Abwasser-Untersuchung.
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In den Niederlanden wird nach massiven Protesten von Experten und Teilen der Bevölkerung der ursprüngliche Plan zur Schaffung einer Herdenimmunität gegen den Widerstand des Premiers fallengelassen.
In Belgien liefern Kleinbrauereien per Fahrrad ihr Bier aus.
In Andorra ist man auf die Arbeitskräfte aus Spanien angewiesen, weshalb Grenzschließungen nur bedingt möglich sind.
In Frankreich philosophieren Intellektuelle gewandt über Redefreiheit und Rechtsstaatlichkeit.
In Spanien geht das Sinken der Todeszahlen mit dem Einbrechen der Gewerbesteuer einher.
In Portugal erwägt man Zugängsbeschränkungen für Strände.
In Kroatien befürchtet man bei den Einnahmen der Tourismusbranche einen Einbruch von sechzig bis fünfundsiebzig Prozent, am entscheidendsten gilt das dritte Quartal, da aus der Periode von Juli bis September mehr als sechzig Prozent des Jahresumsatzes stammen.
In Bosnien-Herzegowina entlarvt die Pandemie den Bankrott der nationalistischen Eliten und ein durch Korruption befeuertes Kaputtwirtschaften von Sozialeinrichtungen, Berichterstatter diagnostizieren einen tödlichen Schlendrian.
In Serbien dürfen Infizierte selbst bei leichten Symptomen oder asymptomatischem Verlauf nicht mehr in Heimquarantäne bleiben, sondern müssen in einem Massenlazarett untergebracht werden.
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In Albanien verabschiedet der Ministerpräsident zehn bereits in weiße Schutzkleidung gehüllte Mediziner vor ihrem Abflug nach Rom, was er für eine medienwirksame Solidaritätsbekundung nutzt, bei der auch die Dankbarkeit für italienische Hilfe beim letztjährigen Erdbeben nicht unerwähnt bleibt, eine App für die Genehmigung zum Verlassen des Hauses trotz Ausgangssperre ist bereits am ersten Tag überlastet.
In Griechenland harren unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen in Massenquartieren aus.
In Zypern verschärft Corona den Konflikt um Territorien und Grenzübergänge.
In Moldawien handelt es sich bei etwa einem Drittel der Infizierten um Personen aus dem Gesundheitswesen, viele im Ausland arbeitende Bürger kehren in ihre Heimat zurück.
Im Kovovo bricht die Koalitionsregierung zwischen links-nationaler Partei und konservativer Demokratischer Liga nach sechs Monaten im Streit um den richtigen Umgang mit der Krise auseinander.
In Montenegro werden positiv Getestete mit leichten Symptomen in lazarettähnlichen Unterkünften isoliert und dort bis zur Genesung behandelt, Sporthallen sind zweckentfremdet, mit der Bitte um Ausstattung für Krankenhäuser wendet sich das Land offiziell an seine NATO-Partner, der Beitritt geschah vor wenigen Jahren, Russland kritisierte diese Osterweiterung des Nordatlantikpaktes als Rückkehr in den Kalten Krieg und sieht darin eine Gefahr für die eigene Sicherheit.
In Nordmazedonien werden frei werdende Stellen in der öffentlichen Verwaltung nicht neu ausgeschrieben, desweiteren gilt ein Ausgabenstopp für Dienstwagen und Büromöbel.
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In Estland erweist sich der hohe Digitalisierungsgrad als großer Vorteil, Fernunterrichtsmaterialien werden mit anderen europäischen Ländern geteilt.
In Lettland wird der Wirtschaftsminister vom Regierungschef zum Rücktritt aufgefordert, kurz nachdem ihm der Zugang zu Staatsgeheimnissen entzogen worden ist, sein Nachfolger und Parteikollege sieht laut einer Mitteilung die Unterstützung von betroffenen Firmen und die Entwicklung eines Konjunkturprogramms als seine wichtigsten Aufgaben.
In Litauen werden detaillierte Bewegungsprofile von Infizierten online veröffentlicht und fortlaufend aktualisiert.
In Luxemburg stirbt ein Mitglied der Königsfamilie am Coronavirus, dabei handelt es sich um einen Onkel der Großherzogin.
In Malta werden aufgrund der Pandemie die Häfen für Rettungsschiffe geschlossen, woraufhin Nichtregierungsorganisationen den Entscheidungsträgern vorwerfen, die Krise auszunutzen und Menschenleben zu riskieren.
In Monaco darf der Fürst nach einer zweiwöchigen Isolationsphase zurück zu seiner Ehefrau und den fünfjährigen Zwillingen.
In San Marino ist man enttäuscht, dass der Vorstoß, den diesjährigen Eurovision Songcontest in abgewandelter Form auszutragen und den damit generierten Erlös in Krisenhilfe zu stecken, ohne Erfolg bleibt.
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In Finnland existiert ein beachtlicher Vorrat an medizinischer Schutzausrüstung, Öl, Getreide und Rohstoffen zur Herstellung von Munition oder landwirtschaftlichem Werkzeug.
In Schweden geht man den anderen Weg ohne nennenswerte Einschränkungen, und alle fragen sich, wohin er führt, ob in eine glorreiche Zukunft oder direkt ins Verderben.
In Dänemark gibt es keine Staatshilfen für Unternehmen, die ihr Geld in Steueroasen geparkt haben oder an Aktionäre weiterhin Dividenden ausschütten.
In Norwegen warnen Experten seit Jahren vor einem Engpass bei Intensivbetten, Mangel herrscht auch bei ausgebildetem Personal, während der letzten Jahre strebte man in diesem Versorgungsbereich nach dem massiven Abbau einer Überkapazität.
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Im Vereinigten Königreich schaltet sich der aus der Intensivstation entlassene Prime Minister wieder in die Regierungsgeschäfte ein, wobei er sich mit fortdauernder Kritik an seinem zunächst verharmlosenden Krisenmanagement konfrontiert sieht.
In Irland arbeitet der Regierungschef wieder als Arzt und widmet sich der telefonischen Beratung von Patienten.
In Island lassen sich die ersten bekannten Infektionen nach Ischgl in Tirol zurückverfolgen, man rekonstruiert eine Chronologie des Versagens.
In Rumänien warten einkunftslose Pflegekräfte auf die Einreiseerlaubnis in mitteleuropäische Staaten, um ihre überarbeiteten Kolleginnen abzulösen.
In Bulgarien erscheint der Rat, sich die Hände zu waschen, den von Wassermangel betroffenen Einwohnern mancher Städte wie blanker Hohn, bei der Umsetzung strikter Maßnahmen wird besonderes Augenmerk auf die Roma-Minderheit gelegt, für die Diskriminierung und Rassismus am Werk sind.
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In Polen beschlagnahmen Zollbeamte eine dringend benötigte Lieferung mit knapp siebenhunderttausend Masken und mehreren tausend Beatmungsgeräten aus China, die für Norditalien bestimmt gewesen wäre.
In Russland fällt die Militärparade zum Tag des Sieges auf dem Roten Platz aus.
In Weißrussland vermuten Beobachter hinter der Leugnung einer Gefahr trotz steigender Infektionszahlen politisches Kalkül des autoritären Präsidenten, der die Aufgeregtheit um Corona als Psychose bezeichnet und gesellschaftliches Leben kaum einschränken lässt, das Aufspüren und Festsetzen von Kontakten geschieht ohne Lärm und Staubaufwirbeln durch Polizei und Geheimdienst, die Opposition wirft ihm Fahrlässigkeit vor.
In der Ukraine gibt es auf Initiative des Parlamentsausschusses für Bildungsfragen, des Bildungsministeriums und des Präsidialbüros täglichen Unterricht für etwa vier Millionen Schüler online sowie auf verschiedenen Fernsehkanälen.
Im Vatikan feiert der Papst einsame Messen gegen den Wind.